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Steinmetzzeichen am Heidelberger Schloss
In wieweit können Steinmetzzeichen bei der historischen Bauforschung helfen Bauphasen einzugrenzen oder Bauabläufe bei einzelnen Mauern aufzudecken?
Neben der Vermittlung von Grundlagen zur Bauforschung ging es besonders um das Phänomen Steinmetzzeichen in diesem Seminar im Wintersemester 2023/24.
Zunächst wurde der aktuelle Forschungsstand erarbeitet und die vielen offenen Fragen rund um das Thema erörtert. Eigene Fragestellungen sollten folgen, die über Hypothesenbildung eventuell zu neuen Erkenntnissen in einem lokal begrenzten Bereich führen können. Im diesem Fall boten die Befestigungsmauern am Heidelberger Schloss unter Ludwig V (1508-1544) und der nachfolgenden Kurfürsten bis zum Ende des 16. Jahrhundert eine ideale Ausgangslage. Die großen Quadermauern bestehen aus sehr sorgfältig behauenen Spiegelquadern, die eine ganz charakteristische Steinoberfläche mit gestocktem Spiegel und breiten Randschlag oder Zierschlag aufweisen und in den meisten Fällen auch ein gut sichtbares Steinmetzzeichen eingehauen haben.
Abklatsch eines Steinmetztzeichens am Heidelberger Schloss (Foto: Nikolaus Koch)
Die Zeichen wurden gemeinsam gesammelt und lagegetreu in Plänen verzeichnet. Bei schwer lesbaren Steinmetzzeichen kamen unterschiedliche Techniken, wie Streiflicht oder der klassische Abklatsch zum Einsatz, um die Identifikation dieser Zeichen zu ermöglichen.
(Fotos: Nikolaus Koch)
Da aktuell am Heidelberger Schloss Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden, war es an einigen Stellen möglich die Quader vom Gerüst aus in Augenschein zu nehmen. So konnte zudem methodisch überprüft werden, inwiefern Steinmetzzeichen, gesehen aus größerer Entfernung, korrekt identifiziert wurden.
Übersichtsplan zu den untersuchten Bereiche (gemeinfrei)
Bemerkenswert ist die Varianz in der Größe, die von sehr kleinen Zeichen auf dem Randschlag bis hin zu Ausnutzung der kompletten Steinoberfläche reicht. Anschließend daran wurde die Frage, ob denn hinter einem gleichen Zeichen auch immer derselbe Steinmetz zu vermuten ist und weiter die Frage zur Arbeitsleistung eines einzelnen Steinmetzen wie auch die Verteilung über angrenzende oder entfernte Mauern hinweg behandelt. Dies ohne konkretes Ergebnis, da weitere Mauerabschnitte erst noch bearbeitet werden müssen.
Aus bautechnischer Schicht wurden Themen wie das Heben der Steine mithilfe der Steinzange durchgesprochen. Wiederkehrende Spuren von Beschädigungen an den Mauern zeigten die Bemühungen der französischen Truppen im pfälzischen Erbfolgekrieg, die gigantischen Befestigungsmauern durch Sprengminen niederzulegen, was zum Glück nicht gelang.
Beitrag: N.K., 19.04.2024
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Archäologische Bauaufnahme zum Umfeld der Agora von Lyrbe
Seit einem Jahr arbeitet das Labor für Bauforschung an einem Projekt zur Erfassung und Rekonstruktion des Kerngebiets der antiken Stadt Lyrbe in der Türkei. Im Rahmen einer zweiwöchigen Kampagne konnten nun unter der Beteiligung von vier Studierenden des Studiengangs Baukulturerbe erneut viele Erkenntnisse gesammelt werden.
Die Freude war groß, als von den türkischen Behörden die Genehmigung zur Durchführung unseres Forschungsvorhaben in Lyrbe kam. Wie auch im letzten Jahr, lag dabei der Fokus auf dem sogenannten Gebäude H, dass sich unmittelbar nördlich der Agora befindet.
Gebäude H von Süden aus betrachtet (Foto: Nikolaus Koch)
Nachdem zuletzt der Grundriss sowie mehrere Schnitte des südlichen Gebäudeteiles aufgenommen wurden, bestand nun die Aufgabe darin, den Grundriss im nördlichen Bereich zu ergänzen und die Ansichten der noch gut erhaltenen Mauerreste zu zeichnen.
Dabei kamen je nach Aufgabe unterschiedliche Methoden zur Anwendung. Beispielsweise wurde zur Erstellung der Ansichten ein SfM-3D-Modell als Grundlage für Handzeichnungen genutzt. Wie üblich in der archäologischen Bauaufnahme, sind die Aufsichten im Grundriss mit einem Tachymeter eingeschossen worden. Außerdem wurden Profile einzelner Bauteile zeichnerisch festgehalten und miteinander verglichen.
(Foto: Nikolaus Koch)
Durch die rege Beteiligung der Studierenden, lag in kurzer Zeit so viel Material vor, dass wichtige Befunde gemeinsam diskutiert und erste stichhaltige Theorien zur Baugeschichte entwickelt werden konnten.
Von links nach rechts: Nikolaus Koch, Jacob Antoci, Alex Bailey, Corinna Rohn, Zoe Ludwig, Leonie Eilhauer, Jule Arens und Lisa Weiß (Foto: Nikolaus Koch)
Unsere Forschungen zum Umfeld der Agora sind Teil eines größeren archäologischen Survey-Projektes, welches seit 2021 in Lyrbe durchgeführt wird. Wir sind froh, in diesem Rahmen einen Beitrag zum Verständnis der Stadt Lyrbe und ihrer Bewohner leisten zu können.
Beitrag: J.A., 16.04.2024
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