Der Flusshafen von Ostia

Bauforschung zum sogenannten Leuchtturm

Leitung: C. Rohn, M. Heinzelmann, A. Vött
stud. Hilfskräfte: A. Schröder, M. Nieberle, A. Stock, D. Mest, C. Eckes, N. Spira, D. Wozniok

In Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der Universität Köln und dem Geographischen Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz als Teilprojekt im Schwerpunktprogramm SPP 1630 „Häfen von der Antike bis zum Mittelalter“


Grundriss „Tor Boacciana“ o. M., Bauaufnahme mit Bauphasen
Grundriss „Tor Boacciana“ o. M., Bauaufnahme mit Bauphasen


Ostia bildete in der römischen Kaiserzeit zusammen mit der nördlich angelegten Hafenstadt Portus den zentralen Versorgungshafen Roms und die wahrscheinlich wichtigste Handelsdrehscheibe des Mittelmeerraums. Während Portus in den vergangenen Jahren untersucht wurde, ist das wirtschaftliche Herzstück Ostias, der Flusshafen, bislang kaum untersucht worden. Vorarbeiten haben die Existenz eines größeren Flusshafenbeckens mit einer Bebauung an der Ostseite aus Navalia und Tempel nachgewiesen. Vermutlich gehört auch die turmartige Ruine auf der Westseite zur Bebauung des lusshafenbeckens. Mit dem Projekt zum Flusshafen von Ostia sollen die Fragen zur Ausdehnung und Gestaltung des Flusshafenbeckens, die straßentechnische Erschließung und urbanistische Einbindung sowie die Rolle des Turms an der Tibermündung bzw. Westseite des Hafenbeckens geklärt werden.

 
  Mörtelkartierung an einem Mauerfragment

 
Arbeiten an der Ostseite des „Tor Boacciana“   Detailfoto des Ziegelmauerwerks

Die Bauforschung am Turm wurde im September 2013 mit einem Team von Architektur- und Archäologiestudenten begonnen. Der Turm besteht im unteren Bereich aus einem Podium aus mehreren Mauerpackungen opus caementicium Resten, die schon nach den ersten Arbeiten verschiedenen Bauphasen zugeordnet werden können. Der obere, heute gut sichtbare, Turm wurde zu Beginn des 16. Jh. von einer reichen Familie errichtet und gehörte damals zu einem der ersten Steingebäude in dieser sumpfigen Region.

Die Untersuchungen zeigen schon jetzt, dass das Gebäude nicht ursprünglich als Turm errichtet wurde sondern Teil einer komplexen Horreabebauung an der Westseite des Hafens war. Später entstand ein rechteckiger Bau mit einem Podium und einer Marmorverkleidung. Ob es sich dabei um einen antiken Leuchtturm handelt und er Teil eines größeren Bauprogramms des Hafengebietes ist, soll in weiteren Arbeitsschritten geklärt werden.

Mitarbeiter der Kampagne 2014
Mitarbeiter der Kampagne 2013